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LADINISCHE SAGEN

LADINISCHE SAGEN
ZWISCHEN FAKTEN UND MYTHOLOGIE

"Les Liëndes Ladines" sind ein Kulturgut der ladinischen Bevölkerung und ihrer Sprache

Zahlreiche Volksgeschichten und Sagen wurden über viele Jahre hinweg mündlich von Generation zu Generation überliefert. Einst verbrachten die Familien der ladinischen Täler, vor allem im Winter, sehr viel Zeit in ihren alten Bauernhäusern, wo sie sich in dem einizigen beheizten Raum – der „stüa" bzw. Stube – aufhielten. Dort versammelten sie sich um den Ofen – dem „fur", um Handarbeiten zu verrichten wie Sticken, Spinnen, Flicken oder um etwa Arbeitsgeräte zu reparieren. Und dabei erzählten sie sich Sagen und fantastische Erzählungen.

Ende des 19. Jh. kam der österreichisch Journalist, Schriftsteller und Anthropologe Karl Felix Wolff, ins Fleimsteils und hörte durch einen Zufall die Erzählungen einer älteren Frau, die ihn sofort fesselten. Er begann, diese fantastischen, inmitten der Bergwelt Dolomiten entstandenen Geschichten zu studieren. Er begab sich auf die Suche nach zahlreichen Erzählern, um diese Geschichten in einer vollständigen Sammlung festzuhalten und sie somit vor dem Vergessen zu retten.

In jüngerer Zeit hat auch die Uniun di Ladins die ladinischen Sagen und Geschichten gesammelt und Bücher sowie Abhandlungen herausgegeben, die heute Lehrmaterial an den ladinischen Schulen sind.

Die Figuren der ladinischen Sagen sind Ritter, Prinzessinnen, Hexen, Unholde und Kobolde, die die Dolomitenberge bewohnten und mit der ladinischen Bevölkerung in Verbindung standen. Die Erzählungen basieren auf realen Hintergründen und sind ein Zeugnis für die Beziehung zwischen Mensch und Natur in einer Zeit, in der das Leben in der hostilen Bergwelt alles andere als einfach war.
Noch heute erinnern viele Flurnamen in den ladinischen Tälern an die Figuren aus dieser Sagenwelt. So trägt der Falzaregopass (lad. fàlza régo bedeutet „falscher König") beispielsweise den Namen eines bekannten Königs aus dem Epos über das „Reich der Fanes". Der legendäre Herrscher hätte den legitimen König um seinen Thron gebracht und wäre daraufhin in Stein verwandelt worden – als Strafe dafür, dass er sein eigenes Volk betrogen hat.

Bei den Rental Points Movimënt an den Bergstationen von Piz La Ila, Piz Sorega und Col Alt sowie an der Anlage Braia Fraida ist es möglich, MP3-Player auszuleihen, um alle zauberhaften Erzählungen der ladinischen Volkstradition anzuhören.